Fester Stand im steilen Gelände: Das Spartan Valhalla Zweibein im Test
- Hans ARC
- 14. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Sept.

Wer in den Bergen jagt, weiß: Am Ende sind es oft die Kleinigkeiten, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Ein pulsierender Finger, ein Windstoß – oder ein wackelnder Anschlag. Genau hier zeigt sich, ob man auf das richtige Werkzeug vertraut. Für mich ist das Spartan Valhalla Zweibein längst mehr als nur eine Auflage. Es ist der Ruhepol im Moment des Schusses.
Gebaut für extreme Situationen

Das Valhalla wurde ursprünglich für militärische Anwendungen entwickelt und später für die Jagd adaptiert. Entsprechend massiv wirkt es: gefertigt aus hochfestem Aluminium und Carbon, bietet es eine enorme Steifigkeit. Mit rund 370 Gramm ist es zwar deutlich schwerer als das filigrane klassische Spartan Javelin Zweibein, doch dieses Mehrgewicht bedeutet vor allem eines – Stabilität. Die Beine lassen sich in fünf Winkelpositionen von 0 bis 180 Grad arretieren, wodurch sich das Zweibein nahezu jeder Geländeform anpassen lässt. Besonders praktisch ist die Möglichkeit, die Beine nach hinten zu klappen, wenn man sich bewegt, ohne das Zweibein abnehmen zu müssen.
Feste Montage statt Magnettrick

Ein entscheidender Unterschied zum Javelin Pro Hunt liegt in der Befestigung. Während das Javelin auf das magnetische Schnellkupplungssystem setzt – ein geniales Detail, das blitzschnelles An- und Abnehmen ermöglicht –, verlangt das Valhalla nach einer festen Montage. Es braucht einen Adapter, der an M-Lok, KeyMod, Picatinny oder wie in meinem Fall über den Salamander Tactical Blaser Adapter direkt am Vorderschaft der Blaser R8 Ultimate angebracht wird. Diese feste Verbindung ist spürbar: Da wackelt nichts, da verschiebt sich nichts. Gerade bei großkalibrigen Patronen oder in extremen Schusswinkeln im Gebirge bleibt die Waffe ruhig, als hätte sie ihre Wurzeln im Fels geschlagen.
Kleine Details mit großer Wirkung

Die technische Raffinesse zeigt sich auch in den Feinheiten. Der Neigungsausgleich erlaubt rund zehn Grad Cant nach links und rechts, was bei unebenem Boden enorm hilfreich ist. Die Spikes an den Füßen beißen sich zuverlässig in Gras, Erde oder Schotter, während sich auf glatten Felsen mit aufgesetzten Gummikappen ein sicherer Halt erzielen lässt. Mit einer minimalen Bodenfreiheit von knapp 12,5 Zentimetern liegt man tief am Hang, während die maximale Auszugshöhe von gut 22 Zentimetern auch für den Schuss im Knien noch ausreichend Raum bietet.
Vergleich zum Javelin Pro Hunt

Im direkten Vergleich zum Javelin Pro Hunt merkt man den Unterschied deutlich. Das Javelin ist handlicher, leichter, und sein Magnetadapter macht es zu einem idealen Begleiter, wenn man auf langen Pirschgängen flexibel bleiben will. Doch diese Leichtigkeit hat ihren Preis.
Bei stärker ausgezogenen Beinen oder im Hang gibt das Javelin dem Schützen nicht die absolute Ruhe, die das Valhalla vermittelt. Es ist ein Zweibein für die schnelle Jagd – nicht unbedingt für den kritischen Schuss im Hochgebirge, wo der Untergrund instabil ist und jede Unsicherheit bestraft wird.
Preis und Entscheidung
Auch preislich schenken sich beide Modelle wenig. Rund 370 bis 450 Euro muss man in Europa für das Valhalla einkalkulieren, je nach Händler und Adapter. Das Javelin bewegt sich im ähnlichen Bereich, ist aber in der Regel um etwa 50 bis 70 Euro günstiger. Für den passionierten Bergjäger wird die Entscheidung dennoch klar sein: Will man absolute Präzision in Extremlagen, führt kaum ein Weg am Valhalla vorbei.

Ein Moment in den Karnischen Alpen
Ich erinnere mich an eine Situation in den Karnischen Alpen: Es war später Nachmittag, der Hang unter mir bestand aus losem Schotter, das Wild stand weit entfernt. Mit einem leichten Zweibein hätte ich wohl gezögert – zu groß die Gefahr, dass die Waffe im entscheidenden Augenblick „arbeitet“. Doch das Valhalla fraß sich in den Untergrund, die Blaser R8 Ultimate lag satt im Anschlag, und der Schuss brach ruhig und sauber. Für mich war das der Moment, in dem ich wusste: Dieses Zweibein ist gekommen, um zu bleiben.
Hersteller Spartan Precision Equipment hat "Schuss und Stille" bestätigt, dass demnächst das Valhalla Gen. 2 vorgestellt werden soll. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass es Verbesserungen in der Klemmung und im Schnellwechsel-Adapter geben wird, außerdem soll die Auszugsreichweite noch etwas größer und das Gewicht optimiert werden.
Für alle, die das Valhalla schon nutzen, könnte die Gen. 2 eine lohnenswerte Weiterentwicklung sein – besonders in Extremsituationen und bei langen Bergjagden.
Ein besonderer Dank gilt Waffendoc Gregor Unterberger, der uns bei diesem Test unterstützt hat. Mit seiner Erfahrung als Büchsenmacher und Spezialist für Präzisionszubehör war er ein wertvoller Begleiter. Seine fachkundige Einschätzung half nicht nur bei der Montage, sondern auch dabei, die feinen Unterschiede im Praxiseinsatz herauszuarbeiten. Gerade bei hochwertigen Produkten wie dem Spartan Valhalla macht es den Unterschied, einen echten Profi an der Seite zu haben.










Kommentare