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König der Optik – Erfahrungen mit dem Zeiss Victory V8

Aktualisiert: 31. Aug.

Ein Zeiss Victory V8 2,8-20x56 montiert auf einer Blaser R8 Ultimate Leder
Ein Zeiss Victory V8 2,8-20x56 montiert auf einer Blaser R8 Ultimate Leder

Der Atem gefriert, die Welt wird still, nur das Herz pocht. Und dann ist da dieses ruhige, helle Bild im Glas, das den Unterschied macht zwischen Unsicherheit und jagdlicher Klarheit. Genau das schenkt mir mein Zeiss Victory V8 2,8–20×56 – seit Jahren mein treuer Begleiter - aktuell auf einer Blaser R8 Ultimate Leder.



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Wucht und Eleganz – ein Glas mit Charakter


Mein Modell trägt noch den 34 mm Mittelrohrdurchmesser – eine Dimension, die das Glas wuchtig wirken lässt. Viele haben anfangs darüber gelächelt, dass Zeiss den Mut hatte, so kräftige Maße auf den Markt zu bringen. Für mich ist es ein Statement: Robustheit, Power, keine Kompromisse. Inzwischen gibt es die V8-Reihe im 30 mm Design, was sich leichter montieren lässt und optisch dezenter wirkt. Aber ich mag die bullige Linie – sie passt perfekt zur R8 Ultimate Leder, deren Schaft mit feinem Lederbezug und verstellbarer Schaftbacke ebenfalls nicht nur Werkzeug, sondern ein Stück Persönlichkeit ist. Trotzdem würde ich gerne mal ein neues Zeiss Victory V8 mit 30 mm Mittelrohr ausprobieren.


Mein Favorit: 2,8–20×56 – das Glas für jede Stunde


Warum gerade dieses Modell? Weil es mir einfach alles bietet, was ich brauche.


Pirsch im Morgengrauen: Bei 2,8-facher Vergrößerung habe ich ein erstaunlich breites Sehfeld, kann Wild ansprechen und reagieren, wenn es plötzlich aus der Dickung zieht.


Ansitz in der Dämmerung: Der 56er Objektivdurchmesser saugt das letzte Licht auf wie ein Schwamm. Ich erinnere mich an eine Sommernacht, Rehwild am Waldrand – für das Auge schon schemenhaft, aber durch das Glas messerscharf gezeichnet.


Bergjagd im Herbst: Auf 15- oder gar 20-facher Vergrößerung sehe ich Gams auf 300 Meter noch so klar, dass ich jedes Detail erkennen kann. Kein Flimmern, keine Unruhe im Bild, sondern gestochen scharfe Präzision.


Gams im Anblick - aufgenommen durch das Zeiss Victory V8 2,5-20x56
Gams im Anblick - aufgenommen durch das Zeiss Victory V8 2,5-20x56

Erlebnis im Hochgebirge


Besonders eingebrannt hat sich mir ein Tag im Hochgebirge. Steil ging es hinauf, über Schrofen, Geröll und Schneefelder. Der Wind pfiff, die Sonne stand tief, und ich wusste: Das wird kein Schuss wie im Flachland.


Weit oben auf einer Felsrippe stand eine kleine Gruppe Steinwild. Unter ihnen eine junge Steingeiß – mein Stück. Die Distanz? Gut 360 Meter, bergauf, in schwierigem Gelände. Hier trennt sich Spreu vom Weizen: Vertraue ich meiner Optik und meinem Schuss, oder breche ich ab?


Ich legte an, schob die Vergrößerung am V8 langsam auf 20-fach, stellte die ASV sauber ein. Durch das Glas sah ich jede Bewegung: den Atemdampf des Tiers in der klaren Bergluft, das feine Zittern des Fells im Wind. Der Leuchtpunkt lag ruhig. Ich atmete tief aus, hielt – und löste aus.


Der Schuss erfekt. Die Geiß zeichnete kurz, und verendete. Ein Moment, in dem das Zusammenspiel aus Waffe, Glas und Erfahrung perfekt war – und in dem das Zeiss V8 seinen wahren Wert gezeigt hat.


Das Zeiss Victory V8 2,8-20x56
Das Zeiss Victory V8 2,8-20x56

Technik, die mitdenkt


Zeiss hat bei der Victory V8-Serie vieles perfekt kombiniert:


Leuchtpunkt: ultrafein, auf den Punkt dimmbar – nie ein rotes „Scheinwerferlicht“, sondern eine dezente, präzise Hilfe. Ich erinnere mich an einen späten Schwarzwild-Ansitz in Ungarn, als ich den Leuchtpunkt so fein herunterregeln konnte, dass er kaum sichtbar war – und doch genau dort lag, wo der Schuss sitzen sollte.


Die ASV - einfach einen der beiliegenden Ringe zum Kaliber auswählen.
Die ASV - einfach einen der beiliegenden Ringe zum Kaliber auswählen.

ASV (Absehen-Schnellverstellung): Gerade im Gebirge unverzichtbar. Der präzise Klick, die intuitive Bedienung, auch mit Handschuhen – alles wirkt durchdacht. Für mich das Nonplusultra, wenn es auf Distanz geht. Auf einer 300 Meter-Bahn habe ich die ASV ausprobiert und jeder Klick ließ das Vertrauen in die Technik und mich selbst wachsen.

Bildqualität: Farben natürlich, Randschärfe exzellent. Auch wenn Nebel über die Wiesen zieht, bleibt das Bild stabil und kontrastreich.


In Kombination mit der Blaser R8 Ultimate Leder ist diese Kombination schlicht perfekt. Die Waffe liegt wie ein Maßanzug in der Hand, der Schaft lässt sich anpassen, und das Glas ergänzt das Ensemble mit jagdlicher Noblesse.


Die V8-Familie – vier Gläser, vier Charaktere


Doch mein V8 ist nur einer von vier Brüdern, die Zeiss ins Rennen schickt. Und jedes hat seinen eigenen Charakter:


V8 1,1–8×24: Das Glas für die Bewegungsjagd. Riesiges Sehfeld, blitzschnelles Erfassen – wenn Sauen durch den Kessel brechen, ist das die erste Wahl.

V8 1,8–14×50: Der Allrounder. Schlank, ausgewogen, universell. Ob Wald, Feld oder leichte Dämmerung – hier passt fast alles.


V8 2,8–20×56: Mein Favorit – das Dämmerungsglas mit Power. Ideal für Ansitz und Bergjagd.


V8 4,8–35×60: Ein Gigant. Für Spezialisten, die extreme Weitschüsse wagen. Die 35-fache Vergrößerung eröffnet Welten, wo andere längst aufgeben.


Die Premium-Zielfernrohre haben natürlich ihren Preis. Je nach Modell liegt die Preisspanne aktuell zwischen 2.340 und 3.600 Euro.


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34 mm oder 30 mm – Kopfsache

Der Wechsel von 34 auf 30 mm ist mehr als nur Technik. Er ist Philosophie. Die neuen Modelle sind eleganter, lassen sich leichter montieren, fügen sich harmonischer in die Waffe ein. Aber für mich ist das 34er ein Stück Jagdgeschichte – ein Glas, das zeigt, was möglich ist, wenn man sich traut, größer zu denken.



Der Leuchtpunkt wird mittels Drehregler fein justiert.
Der Leuchtpunkt wird mittels Drehregler fein justiert.

Ein Glas für die Ewigkeit

Das Zeiss Victory V8 ist für mich nicht nur ein Zielfernrohr. Es ist ein verlängerter Sinn, eine jagdliche Versicherung, ein Stück Seelenruhe. Auf meiner Blaser R8 Ultimate Leder bildet es ein Duo, das ich nicht mehr missen möchte.


Und jedes Mal, wenn ich durch dieses Glas blicke, weiß ich: Die Jagd kann kommen.


Ob Morgendämmerung, Drückjagd oder Hochgebirgsschuss – mein V8 begleitet mich, als ob es für genau diese Momente gebaut worden wäre.

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