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Swarovski Z8i+ 5-40x56: Wenn ein Zielfernrohr das Spektiv ersetzt

Das Swarovski Z8i+ 5-40x56 - montiert auf einer, von Meisterhand veredelten, Blaser R8
Das Swarovski Z8i+ 5-40x56 - montiert auf einer, von Meisterhand veredelten, Blaser R8

Es sind besondere Tage, wenn Büchsenmacher-Meister Gregor „Waffendoc“ Unterberger ein neues Produkt aus dem Traditionshaus Swarovski auspackt. Dieses Mal war ich bei ihm in der Werkstatt, während er, mit geübten Gelassenheit das nagelneue Swarovski Z8i+ 5–40×56 auf seine eigene Blaser R8 montierte. Für Gregor ist das Z8i+ nämlich mehr als nur ein neues Glas - es ist ein kleines Dilemma für die klassische Ausrüstungslehre: „Endlich ein Zielfernrohr, das das Spektiv ersetzen kann“, sagt er, und sein Blick sagt, dass er das ernst meint.


Erste Eindrücke: eine große Optik im jagdlichen Alltag


Schon beim Herausnehmen aus der Swarovski-typischen edlen Verpackung fällt die ungewöhnliche Proportion auf: Das Okular ist so großzügig dimensioniert, dass es manchem alten Klassiker das Objektiv vorn aussticht. Die Lichtstärke, die Ruhe im Bild und die enorme Treffgenauigkeit bei hohen Vergrößerungen erzeugen beim Betrachter sofort ein vertrautes Gefühl — wie bei einem hochwertigen Spektiv, nur eben in direkter Kombination mit der Jagdwaffe.


Gregor mit seiner eigenen Blaser R8
Gregor mit seiner eigenen Blaser R8

Gregor, der seine eigene Blaser R8 handwerklich veredelt hat (hölzerner Success-Schaft in Ultimate-Form, Rauleder-Einlagen, kunstvolle Schaftkappe mit Diana-Relief), montierte das Z8i+ und machte gleich darauf den ersten kurzen Praxistest im Revier: Ansitz, kurze Sichtung, dann ein ruhiger Wechsel zwischen 5× für Übersicht und 40× für die Detailarbeit.


Für Bergjäger ist das mehr als ein Gimmick. In alpinen Revieren — dort, wo Entfernungen plötzlich in den zweistelligen Bereich rutschen — macht das Z8i+ den Unterschied zwischen „mal eben anmerken“ und „präzise ansprechen“. Gregor: „Wenn du kein Spektiv schleppen willst oder kannst, willst du ein Glas, das dich nicht im Stich lässt. Das Z8i+ tut genau das.“


Zusammenspiel mit moderner Ballistik: Swarovski EL Range + Swarovski Z8i+


Gregor kombiniert das Z8i+ nicht nur mit seiner handgearbeiteten R8, sondern auch mit einem Swarovski EL Range Fernglas. Das EL Range liefert Distanz, Winkel, Temperatur und Luftdruck — und berechnet daraus die Ballistik für die verwendete Patrone (bei Gregor ist es die 8,5×55 Blaser). „Das EL Range sagt mir genau, wie viele Klicks ich beim Ballistikturm verstellen muss, um Fleck halten zu können“, erklärt er und demonstriert, wie er die Empfehlung direkt in die Ballistik-Skala des Z8i+ überträgt.


Das ist moderner Pragmatismus: Optik, Optronik und Gewehr harmonieren — der Jäger an der Schusshand bleibt die entscheidende Variable.


Das Swarovski EL Range 32 und das Swarovski Z8i+ 5-40x56 - für Gregor die perfekte Kombination.
Das Swarovski EL Range 32 und das Swarovski Z8i+ 5-40x56 - für Gregor die perfekte Kombination.

Bedienung, Ausstattung und Ballistik-Features


Swarovski hat dem Z8i+ mehrere jagdpraktische Features mitgegeben: persönliche Ballistic-Ring-Optionen (PBR), ein Ballistic Turret Flex (BTF), sowie ein fein abgestuftes Klicksystem (70 fühlbare Klicks für die Distanzverstellung), Throw-Lever für die Zoom-Verstellung und eine intelligente Beleuchtung (SWAROLIGHT), die das Absehen automatisch aktiviert, sobald die Waffe in Anschlag gebracht wird. Gerade der Ballistikturm und die Möglichkeit, eine auf die eigenen Waffen-/Munition-Daten geprägte Ring-Markierung (PBR) zu verwenden, sind für schnelle, praktikable Long-Range-Einsätze im Revier immens hilfreich.


Bildqualität & Lichtleistung — Referenzniveau


Das Swarovski Z8i+ 5-40x56
Das Swarovski Z8i+ 5-40x56

Die Bildschärfe über das gesamte Vergrößerungsspektrum ist beeindruckend: bereits bei mittleren Vergrößerungen sind Konturen und Haarstrukturen auf weite Entfernungen klar erkennbar; bei 40× behält das Bild erstaunlich viel Kontrast und bleibt überraschend homogen. Die Exit-Pupille von 8,0–1,4 mm und die ausgewiesene hohe Lichttransmission sorgen dafür, dass das Z8i+ besonders in Dämmerungssituationen glänzt - ein klarer Pluspunkt für die praktische Jagd am Morgen oder Abend. Gregor hebt hervor, dass das Z8i+ einen Beobachtungsanspruch erfüllt, den man früher mit Spektiv + Sekundäroptik abgedeckt hätte.


Für wen ist das Z8i+ ideal?


Ganz klar: Für Bergjäger, die in unübersichtlichen, weiten Revierstrukturen auch mal auf 300+ Meter schießen müssen und für alle anderen Jäger, die mit einem einzigen, universellen Optiksystem auskommen wollen.


Technische Daten


  • Vergrößerung: 5–40×.

  • Objektivdurchmesser: 56 mm.

  • Mittelrohrdurchmesser: 34 mm (verfügbar mit Ring-Mount oder SR-Rail/„Swarovski Schiene“).

  • Gewicht: ca. 870–890 g (je nach Ausstattung/Ausführung).

  • Länge: ca. 371 mm (14,6”) (verschiedene Händlerangaben; je nach Modellvariante geringfügig abweichend).

  • Eye relief (Augenabstand): ca. 95 mm (konstant über das Vergrößerungsspektrum).

  • Austrittspupille: 8,0–1,4 mm.

  • Sehfeld @100 m: ca. 9,4–1,2 m.

  • Absehen: 4A-I (2. Bildebene), beleuchtbar (64 Helligkeitsstufen).

  • Klickwert Turm: 1 cm @ 100 m (70 fühlbare Klicks bei BTF für präzise Distanzverstellung).

  • Lichttransmission / Twilight-Factor: Herstellerangabe hohe Transmission (ca. 93% / TF 14.2–47.3 über das Spektrum).

  • Besondere Features: SWAROLIGHT (intelligente Absehbeleuchtung), Ballistic Turret Flex (BTF), Personalized Ballistic Ring (PBR), Throw Lever (Zoomhebel) sowie Schutz-/Sichtzubehör wie SLPs/AFL+.



Wie jagt es sich mit dem Swarovski Z8i+?


Gregor schoss mit der Kombination aus Blaser R8 (sein individuelles Setup) und dem Z8i+ auf unterschiedlichste Entfernungen. Wichtig für ihn: das schnelle Umschalten zwischen Such- und Detailvergrößerung, die intuitive Bedienung des Ballistikturms und die Möglichkeit, die Einstellwerte der 8,5×55 Blaser per Ring-Markierung festzuhalten. Gregor lobt die Haptik der Türme und die gut spürbaren Klicks — auch mit Handschuhen.




Ein Spektiv in Zielfernrohrform? Fast.


Das Swarovski Z8i+ 5–40×56 ist absolut kein reines Spielzeug für Technikbegeisterte - es ist vielmehr ein ernstzunehmendes Werkzeug für den jagdlichen Alltag, das besonders dort brilliert, wo Distanzpräzision gefragt ist und ein Spektiv nicht praktikabel ist. Für Bergjäger, die flexibel, leicht und präzise bleiben wollen, setzt es neue Maßstäbe: herausragende Bildqualität, ein durchdachtes Ballistik-Interface und die Option, das System eng mit moderner Optronik (EL Range) zu verzahnen.


Gregor schließt mit einem nüchternen Urteil, das direkt aus der Werkstatt kommt: „Ich habe schon viele Gläser gesehen. Dieses hier ist wirklich großartig und seinen Premium-Preis (ab 4180 Euro) wert.“ Und das ist das stärkste Kompliment für ein Zielfernrohr, das den Anspruch erhebt, Jägern in rauer, weiträumiger Praxis wirklich Arbeit abzunehmen.

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