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Das ehrliche Bild: Erlegerfotos zwischen Tradition und Offenheit

Dieses Bild zeigt einen Jäger voll Demut und Respekt hinter dem erlegten Hirsch.
Dieses Bild zeigt einen Jäger voll Demut und Respekt hinter dem erlegten Hirsch.

In der Stille nach dem Schuss, wenn der Puls sich legt und der Moment der Ehrfurcht eintritt, greifen viele Jäger zur Kamera. Ein Erlegerfoto entsteht – ein Bild, das den Jäger, das erlegte Wild und den Abschluss eines jagdlichen Erlebnisses festhält. Doch diese Fotos sind nicht nur private Erinnerungen. Sie sind ein Spiegel der Jagdkultur – und ein Thema, das immer wieder leidenschaftlich diskutiert wird.




Tradition und Ehrlichkeit


Erlegerfotos gehören zur Jagdtradition. Sie sind ein Stück gelebte Geschichte: Früher wurden sie in Jagdtagebücher eingeklebt, als Beweis für den Jagderfolg gezeigt und mit Stolz, aber auch Demut betrachtet. Ein gutes Erlegerfoto erzählt eine ehrliche Geschichte: Es zeigt den Respekt vor dem Wild, die Dankbarkeit des Jägers und die Verbundenheit mit der Natur.



Offenheit statt Heimlichkeit


Doch in der modernen Welt stoßen solche Bilder oft auf geteilte Reaktionen. Manche Jäger fragen sich: Sollte man solche Fotos öffentlich zeigen? Unsere Meinung: Ja, aber mit Bedacht. Denn was im Verborgenen bleibt, wird leicht missverstanden. Die Jagd ist kein Geheimnis, sie ist ein Teil unserer Kultur und unseres Handwerks. Wenn wir sie ehrlich und respektvoll darstellen, zeigen wir, dass wir zu unserem Tun stehen – und dass Jagd weder Versteckspiel noch etwas Illegales ist.



Die Kunst des richtigen Erlegerfotos



Ein Jäger mit seiner Beute, die zu wertvollem Wildbret weiterverarbeitet wird.
Ein Jäger mit seiner Beute, die zu wertvollem Wildbret weiterverarbeitet wird.

Ein gutes Erlegerfoto ist kein reines Trophäenbild. Es ist ein Ausdruck von Wertschätzung. Ein paar einfache Grundregeln helfen, solche Bilder würdevoll zu gestalten:


  • Respektvolle Pose: Das Wild sollte in seiner natürlichen Würde dargestellt werden. Kein Blut im Bild, kein unachtsamer Umgang mit dem Tier.

  • Haltung des Jägers: Mit ruhigem Stolz, nicht mit Überheblichkeit. Ein Erlegerfoto ist ein Moment der Dankbarkeit, nicht der Selbstbeweihräucherung.

  • Natürliche Umgebung: Zeige das Umfeld, in dem die Jagd stattfand. Wald, Wiese, Berge – sie erzählen die Geschichte mit.

  • Keine reißerischen Posen: Das Wild soll nicht als bloße Trophäe inszeniert werden, sondern als Lebewesen, dem man Achtung entgegenbringt.



Erlegerfoto 2.0 – das digitale Jagdtagebuch


Mit Social Media hat sich die Rolle des Erlegerfotos verändert. Instagram, Facebook oder WhatsApp-Gruppen sind für viele Jäger zum modernen Jagdtagebuch geworden. Die Bilder sind nicht länger nur Erinnerungen im privaten Album, sondern Teil einer Gemeinschaft: Man teilt den Erfolg mit Jagdfreunden, dokumentiert das jagdliche Leben und bewahrt Geschichten für die Zukunft.


Doch gerade in der digitalen Öffentlichkeit gilt es, verantwortungsvoll zu handeln. Bilder, die unter Jägern völlig normal sind, können Außenstehende schockieren oder zu Missverständnissen führen. Deshalb gilt: weniger ist oft mehr. Zeige Würde, zeige Respekt – und überlege immer, ob das Bild auch einem Nichtjäger vermittelt, was Jagd wirklich bedeutet.


Ein erfahrener Jäger brachte es neulich in einem Gespräch auf den Punkt:


„Mein Instagram-Profil ist mein Jagdtagebuch. Aber ich sehe es so: Meine Kinder und Enkel sollen diese Bilder einmal ansehen können – und stolz sein, nicht den Kopf schütteln.“


Offenheit schafft Vertrauen


Wenn wir Erlegerfotos mit Würde und Respekt teilen, zeigen wir der Öffentlichkeit, was Jagd wirklich bedeutet. Nicht als martialische Show, sondern als ehrliches Handwerk. Wir machen transparent, dass Jagd Verantwortung ist – und dass wir zu dieser Verantwortung stehen.



Bilder, die die Wahrheit zeigen


Ein Rehbock - mit Achtsamkeit der Natur entnommen, mit würde fotografiert.
Ein Rehbock - mit Achtsamkeit der Natur entnommen, mit würde fotografiert.

Erlegerfotos sind ein Teil der jagdlichen Kultur. Sie sind nicht dazu da, zu provozieren, sondern um offen zu zeigen, dass Jagd Wahrheit bedeutet. Wenn wir diese Bilder mit Respekt gestalten und sie auch im digitalen Raum mit Bedacht nutzen, dann schaffen wir Verständnis und Vertrauen.


Denn am Ende ist es wie in der Jagd selbst: Die ehrlichsten Bilder sind die, die die Würde des Wildes und die Ehrlichkeit des Jägers in den Vordergrund stellen – egal ob im Fotoalbum der Großeltern oder im Instagram-Feed von heute.

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